Ukraine
Putins neue Waffe – Heeres-Oberst warnt vor Eskalation
Russland setzt in der Ukraine jetzt auch iranische Kamikaze-Drohnen ein. Militär-Experte Markus Reisner spricht von einer "gefährlichen Entwicklung".
Erste Hinweise sprechen dafür, dass Wladimir Putins Truppen in der Ukraine auf eine neue, gefährliche Waffe zurückgreifen, um Ziele weit hinter der Front zu bombardieren. Während der Gegenoffensive im Raum Charkiw bekamen es ukrainische Soldaten plötzlich mit einem ihnen bis dato unbekannten Waffentyp zu tun.
Plötzlich konnten die Russen auch Stellungen weit hinter der Front, deutlich außerhalb der Reichweite ihrer eigenen Artillerie, mit großer Präzision attackieren. Mehrere Geschütze, darunter auch eine US-amerikanische M777 Haubitze, und Mannschaftstransporter wurden so punktgenau zerstört.
Iranische Hightech-Waffen
Mittlerweile ist klar, wie den Kreml-Truppen diese Schläge gelingen konnten. Untersuchungen der Trümmer zeigten eine neuartige russische Drohne mit dem Namen "Geranium-2" (nach der Pflanzengattung der Geranien / Storchenschnäbel) – so zumindest lautete die an der Außenseite angebrachte Bezeichnung. In Wahrheit dürfte die Waffe nicht aus russischer Produktion stammen, wie Bundesheer-Oberst Markus Reisner in einem Beitrag für das "Zenith"-Magazin analysiert. Die Typenbezeichnungen an den Platinen und dem Motor zeigten aber den wahren Ursprung: Iran.
Laut dem Militär-Experten dürfte es sich bei den "Liebesgrüßen aus Teheran" um Kamikaze-Drohnen vom Typ "Shahed-136" handeln, deren Wirkung die iranische Armee erstmals im Rahmen der Übung "Großer Prophet 17" im Dezember 2021 demonstriert hatte. "Die bereits seit Wochen immer wieder auftauchenden Gerüchte und die dokumentierten intensiven Flüge iranischer Frachtmaschinen nach Russland ergaben somit Sinn", so Reisner weiter. Ihm zufolge seien die Fähigkeiten der Drohne "bemerkenswert".
Der ferngesteuerte Kamikaze-Bomber solle seine Sprengladung mit großer Genauigkeit in Ziele bis zu 2.500 Kilometer entfernt steuern können. Mit nur 3,5 Metern Länge sei die Drohne "relativ klein", das Gesamtgewicht betrage inklusive der Sprengladung 200 Kilo. "Durch die Möglichkeit, komplexe Flugmanöver durchzuführen, ist es schwer, sie mit herkömmlichen Fliegerabwehrsystemen abzufangen".
"Gefährliche Entwicklung"
Derzeit würden die Russen ihre neue Waffe aber nur "für taktische Zwecke" und in Kombination mit elektronischen Störfeuern, die Abwehrsysteme im Bereich blenden, im unmittelbaren Frontbereich einsetzen. Dennoch spricht Reisner von einer "gefährlichen Entwicklung".
"Der Einsatz iranischer Drohnen hat das Potential einer weiteren Eskalation mit möglicherweise weitreichenden Folgen. Russland ist durch den Einsatz der iranischen Drohnen in der Lage, seinen strategischen Abnützungskrieg gegen die Ukraine fortzuführen oder gar noch zu intensivieren", warnt der Bundesheer-Offizier.
Und: Es hat für Putin noch einen Vorteil, auf diese Drohnen zurückzugreifen. Der Iran hat bereits jahrelange Erfahrung mit dem Umgehen weitreichender Sanktionen und konnte trotz dieser ein riesiges Arsenal an hochmodernen Waffen wie die Shahed-136 aufbauen. "Die Ukraine wird somit, neben dem Kampf gegen Russland, auch ein neuer Schauplatz indirekter iranischer Machprojektion."
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